Pleiten, Pech und Pannen, eine Deutsche Bahn wie sie an Planlosigkeit nicht zu überbieten ist. Die Deutsche Meisterschaft in Heidelberg hätte nach der, wegen Streiks abgesagten, Italien Tour das Highlight des Jahres werden sollen. Doch leider war unserer U14 auch das nicht vergönnt.
War die Stimmung bei der Abfahrt um 14.15 Uhr am Hamburger Hauptbahnhof noch prächtig, zogen ab Hannover dunkle Wolken auf, als die Fahrt wegen eines Waldbrandes endete. Dass dies erst der Anfang einer 18 stündigen Odyssee und dem Ausgeliefertsein einer vollkommen überforderten Deutschen Bahn war, war dort leider noch nicht abzusehen. Ausfallende Anschlusszüge, Weichenprobleme und fehlende Zugfüher*innen ist man ja fast gewohnt. Eine Gruppe von 27 Kindern nachts um 0.43 Uhr in Bebra aus dem Zug zu werfen, das eine. Einen ganzen Zug aber über Stunden in einem Tunnel stehen zu lassen und den Reisenden die Möglichkeit an Trinkwasser zu kommen ewig zu verzögern, überschreitet eine Grenze. Zumindest eine Zugbegleiterin nahm nachts um 3 Uhr das Herz in die Hand und verteilte auf wiederholte Nachfrage Wasser und Snacks. Bemerkenswert zu diesem Zeitpunkt war, dass die Leitstelle der Deutschen Bahn den Taxitransport ausdrücklich verweigerte, wohl wissend, dass die Situation mehr und mehr aus dem Ruder lief. Leider musste eines unserer Kinder um 5 Uhr morgens erst Kreislaufprobleme bekommen, um zumindest ewtas Bewegung in die Geschichte zu bringen. Von der Leitstelle immer noch verweigert, schrieb das Zugpersonal eigenmächtig Transportbescheinigungen aus. An dieser Stelle ganz großen Dank an die nette Krankenschester und Ärztin, die zum Glück mit an Board waren und uns ganz toll geholfen haben. Um 7.30 Uhr, 18 Stunden nach Abfahrt und zwei Stunden vor Turnierbeginn waren dann endlich alle im Hostel Olympiastützpunkt.
Dass wir unsere Jungs und Mädels nach so einer Nacht natürlich nicht am ersten Tag der Deutschen Meisterschaft teilnhemen lassen können, war dann ebenso richtig wie schade. Die Gesundheit unserer Kinder war – physisch, wie psychisch – zu diesem Zeitpunkt aber leider nicht mehr zu gewährleisten. Während sich unser Nachwuchs nun ausschlafen konnte, feilte unser Betreuer*innen Team einen Plan aus, um das Wochenende zumindest noch etwas versöhnlich zu gestalten. Unseren Platz in der Gruppe übernahm der Heidelberger Ruder Klub und spielte netterweise die Vorrunde für uns aus, unsere U14 konnte dann an Tag zwei übernehmen. Dass die Ergebnisse der Vorrunde nicht anerkannt werden würde, war ebenso erwartbar wie auch egal mitlerweile. Hauptsache es konnte gespielt werden. Und da zeigten unsere Jungs und Mädels was vielleicht möglich gewesen wäre und gewannen beide Spiele gegen die SG aus Hessen und den Berliner RC souverän.
Insgesamt eine Tour, die sicherlich in Erinnerung bleiben wird. Wir vom FC St.Pauli werden die Geschehnisse aber auch ganz bestimmt aufarbeiten, ein solches Versagen der Deutschen Bahn ist so nicht hinzunehmen. Ein großes Lob an alle unsere U14 Spieler*innen, die sich über die ganze Zeit motiviert zeigten und allen Strapazen trotzten so gut es ging. Einen riesen Dank an unser Betreuer*innen Team Patricia, Mario, Carlos, Benni und Seichi, die es geschafft haben, die Stimmung einigermaßen hochzuhalten und vor allem alle wieder heil Heim zu bringen. Danke auch an den Olympiastützpunkt Heidelberg, die Unterkunft war ganz wunderbar.
Für unsere U14 steht nun am 11. Juni die nächste Aufgabe bevor. Dann ist der NRJ spieltag, zum Glück bei uns zu Hause an der Saarlandstraße.
Fotos: FC St.Pauli Rugby