Das Osterwochenende verbrachten zwei unserer Mannschaften bei dem 25. Osterturnier des Gent RFC.
Unsere Frauenmannschaft und unsere Junioren waren mit jeweils 21 Spielern angereist, um sich mit internationalen Gegnern im 15er-Rugby zu messen. Inklusive Trainern, Betreuern und Verletzten ergab sich so eine stattliche Reisegruppe von 46 St.Paulianern und St.Paulianerinnen, die sich am Karfreitag auf eine lustige, lange, laute und vielleicht manchmal sogar zu laute Fahrt nach Flandern machten.
Das belgische Osterwetter stand dem deutschen in nichts nach. Da unser Club im Herbst des letzten Jahres den Nordeuropäischen Frühling falsch eingeschätzt hatte, waren wir in Zelten untergebracht. Während unsere Junioren bereits in der ersten Nacht aufgrund der Spezialitätenverkostung im Genter Clubhaus wenig, aber dafür tief, schliefen, tat sich die Frauenmannschaft mit dem Schlafen bei Temperaturen um den Gefrierpunkt eher schwer.
Unsere Mannschaften zeigten am nächsten Morgen sehr unterschiedliche Reaktionen. Während unsere Junioren im ersten Spiel etwas schwer in Fahrt kamen und gegen eigentlich unterlegene Engländer doch noch verloren, liefen sich die Frauen die Müdigkeit und die Kälte aus den Beinen und gewannen ihre Auftaktpartie mühelos. Im Laufe des Turniers drehte sich die Situation allerdings um.
Junioren kampfstark
Die Jungs kamen immer besser in Fahrt und konnten ihre nächsten Spiele gewinnen. Erst das letzte Spiel des Tages wurde gegen den amtierenden walisischen Clubmeister und Turniersieger verloren. Der große Einsatz und nicht zuletzt der Teamgeist halfen am Ende, den überraschenden dritten Platz, bei Punktgleichheit mit dem Turnierzweiten aus England, zu erreichen. Die aufopferungsvolle Spielweise führte zu einigen Verletzungen, aber alle Jungs waren bereit, sich auch auf ungewohnten Positionen voll einzubringen und zu jeder Zeit ihr Bestes zu geben. Das war sicher der Schlüssel zu der positiven Entwicklung im Laufe des Turniers. Besonders hervorzuheben sind die Leistungen von Henry, der einen vorbildlichen Kapitän und Anführer auf und neben dem Platz, im Bus und im Partyzelt abgab, sowie Elliot, der wirklich in allen Spielen unser bester Spieler war.
Frauen mit Verletzungspech
Im Gegensatz dazu konnte unser Frauenteam die Absagen einiger Spielerinnen vor dem Turnier und vor allem die Verletzungen von Josie und Freia in den ersten Spielen nicht kompensieren. Josies unbändiger Vorwärtsdrang und Freias Führungs- und Kämpferqualitäten wurden schmerzlich vermisst. Im Laufe der folgenden Spiele wurde schnell klar, dass viele Spielerinnen auf ungewohnten Positionen und mit dem Druck körperlich deutlich überlegener Gegnerinnen nicht umgehen konnten. In Momenten, in denen unsere Junioren zu viel versuchten und zu viel rannten, machten große Teile der Frauenmannschaft eher zu wenig.
So kam es, dass, nach guter Leistung in den ersten beiden Spielen, die restlichen Partien verloren gingen. Es war natürlich bei weitem nicht alles schlecht. Sabine war als 10 und Interimskapitänin ein Fels in der Brandung, Hanni und Lorena verteidigten beherzt und hatten einige starke Läufe. Im Sturm fielen besonders Fanni und Marie positiv auf. Insgesamt merkte man unseren Frauen die mangelnde Wettkampfhärte und Cleverness an, und man kann nur hoffen, dass auch in Deutschland bald etwas Spielpraxis gesammelt werden kann!
Lange Nächte trotz Eiseskälte
Die zweite Nacht war noch kälter als die erste. Unsere Junioren perfektionierten die Taktik der ersten Nacht und waren die letzten auf der Glamour&Glitter Themenparty. Unsere Frauen tanzten ebenfalls lange und schliefen dann zum großen Teil einfach in den Duschen.
Am Ostersonntag wurde die Abfahrt unserer Reisegruppe durch eine umsichtige Entscheidung der Reiseleiterin Alina vom frühen Abend auf den frühen Nachmittag vorverlegt, sodass schon um 14 Uhr der etwas übermüdete und total durchgefrorene Tross wieder Richtung Hamburg fuhr. Aufgrund der Anstrengungen der letzten Tage, verlief die Rückreise ruhig und verschlafen.
Insgesamt waren die Erfahrungen unseres Osterausflugs nach Gent also sehr gemischt. Während die Veranstalter für das Wetter nichts konnten, liefen andere Dinge für ein 25-jähriges Jubiläum erstaunlich schlecht. Wir spielten teilweise super Spiele und teilweise furchtbar. Unser Fahrt und der Busfahrer waren fantastisch, die Unterbringung dafür großer Mist. Einige (in diesem Fall alle Männer) schliefen super, andere (eigentlich alle Frauen) schlecht. So hat alles zwei Seiten und wir werden erst in Zukunft wissen, was diese Reise wert war, und ob man Gent noch einmal ansteuern sollte.
Fritze Michau