Nach einer absoluten Nervenschlacht ist für unsere Frauen im Halbfinale Schluss mit den Pokalträumen. Dabei stand es nach gespielten 110 Minuten und Verlängerung Unentschieden 22:22 gegen die SG Rugby Ruckoons. Leider -für uns- besagt die Regel dann aber, dass die Mannschaft mit den meisten Versuchen das Spiel gewonnen hat und so durften die Dortmunderinnen am Ende jubeln.
Mit nur 17 Spielerinnen angereist, zeigten unsere Frauen allerdings von Anfang an, dass sie dieses Spiel unbedingt gewinnen wollten. Von Minute Eins wurde das Malfeld der Ruckoons gnadenlos und taktisch klug angegriffen und es entstanden sehenswerte und in der Folge auch punkteträchtige Angriffe. So stand es Mitte der ersten Hälfte dann nach einem tollen Versuch, inklusive Erhöhung und einem Straftritt auch vollkommen verdient 10:0 für unsere Braun-Weißen. Nun fingen aber auch die Damen aus dem Ruhrpott an, immer besser ins Spiel zu kommen, mutiger anzugreifen und es entwickelte sich ein hartes, ausgeglichenes Spiel. Dass die SG kurz vor der Pause auf 5:10 verkürzen konnte, wurde unter den Zuschauern*innen dann auch als gerecht angesehen.
Die Halbzeit nutzte Trainer Ben dann offensichtlich mit den richtigen Worten. Mit sprichwörtlich abgewischtem Mund griffen unsere Frauen weiter sehenswert an und wollten unbedingt punkten. Dies sollte dann auch mit einem tollen Versuch gelingen und beim Stand von 15:5 sah es mit dem Einzug ins Pokalfinale gar nicht schlecht aus. Wieder aber bewiesen die Frauen aus Dortmund Moral und fingen erneut an, zielstrebig anzugreifen und das Spiel zu übernehmen. Unsere Frauen warfen aber alles in den Hut was an diesem Tag möglich war und verteidigten aller Ehren wert, mit Haut und Haar. Dass diese Art Rugby zu spielen zwangsläufig müde macht, wurde nun deutlich, nach und nach schwanden die Kräfte und die Ruckkoons ließen sich leider nicht davon abhalten, weiterhin munter auf das Braun-Weiße Malfeld zu stürmen. Angepeitscht vom lautstarken Publikum kam, was kommen musste und die SG schaffte mit zwei Versuchen tatsächlich den Ausgleich und es ging beim Stand von 15:15 in die Verlängerung.
In dieser merkte man nun beiden Teams die Müdigkeit an, was der Spannung und dem tollen Einsatz aller Spielerinnen allerdings keinen Abbruch tat. Es wurde auf beiden Seiten weiterhin munter angegriffen und mit tollem Einsatz verteidigt. Dennoch und irgendwie auch folgerichtig, fanden die Ruckoons nun besseren Zugriff auf das Spiel und als es nach einem Versuch, plus Erhöhung, Mitte der ersten Hälfte der Verlängerung 22:15 stand, sahen die Damen der SG eigentlich wie die sicheren Siegerinnen aus. Jetzt bewiesen aber unsere Frauen, das Rugby zum großen Teil eben auch im Kopf stattfindet und kratzten irgendwie die letzten Reserven zusammen. So entwickelte sich die zweite Hälfte der Verlängerung zu einer wahren Nervenschlacht. Technisch vielleicht nicht mehr auf höchstem Niveau, gaben beide Mannschaften körperlich alles was möglich war und ganz neutral betrachtet, war der Ausgleich kurz vor Schluss zum 22:22 für unsere Frauen die gerechte Belohnung.
Dass nun die obenbesagte Regel griff und unsere Frauen damit leider ausschieden ist zwar traurig, darf und soll dem Spiel aber keinen Makel setzen. Ausnahmslos alle Spielerinnen kämpften bis zum Umfallen und machten große Werbung für den Rugby-Sport. So zeigte sich Trainer Ben dann nach dem Spiel auch mehr als zufrieden und fand nur lobende Worte: „Trotz suboptimaler Vorzeichen hat das ganze Team Kampfgeist bewiesen. Jede Spielerin hat unermüdlich gearbeitet und auf dem Platz einfach alles gelassen. Unterm Strich zwar kein Sieg, aber eine Leistung die alle unsere Erwartungen in die Zukunft weckt und das vorhandene Potenzial deutlich vor Augen führt.“
Für unsere Spielerinnen heißt es nun ausruhen und sich auf den 4. Dezember vorzubereiten, dann geht es nämlich weiter in der Bundesliga beim RSV Köln. Wir bedanken uns bei dem Schiedsrichter-Team für die unaufgeregte Leitung dieser langen Partie, den Dortmunder*innen als tolle Gastgeber und wünschen allen verletzten Spielerinnen alles Gute und eine schnelle Genesung.
Fotos: W.Wilms