Vertreter der Rugbyabteilung an der Gedenkstätte Hannoverscher Bahnhof
Nach Fertigstellung des Lohseparks in der Hafencity hat die Stadt Hamburg an der Stelle des früheren Hannoverschen Bahnhofs im Mai dieses Jahres eine Gedenkstätte für die von dort aus deportierten Juden, Sinti und Roma eröffnet. Entlang des noch vorhandenen Gleises sind auf den dort aufgestellten Tafeln die Namen von mehreren tausend Personen verzeichnet, die in den Jahren 1940 bis 1945 vom Hannoverschen Bahnhof aus in die nationalsozialistischen Vernichtungslager transportiert wurden.
Hier findet sich auch der Eintrag für Paul Lang, der noch im Februar 1945 nach Theresienstadt deportiert wurde. Wie schon an verschiedenen Stellen berichtet wurde, waren er und sein Bruder Otto Lang die eigentlichen Initiatoren des Rugbyspiels im FC St. Pauli.
Infolge der beginnenden Umgestaltung des deutschen Vereinssports nach der nationalsozialistischen Machtergreifung im Januar 1933 waren sie wegen ihres jüdischen Glaubens aus ihrem Stammverein SV St. Georg ausgeschlossen worden und hatten Aufnahme beim FC St. Pauli gefunden. Hier überzeugten sie die Männer der damaligen 6. Fußball-Herren von der Idee, den Ball künftig in die Hand zu nehmen. Daran erinnert auch unser Gedenkstein vor der Südtribüne des Stadions.
Die Eröffnung des Denkmals im Lohsepark haben wir nun zum Anlass genommen, unseres deportierten Rugbykameraden zu gedenken. Eine kleine Delegation – Nils Zurawski (Abteilungsleiter), Heidi Hoffmann (Kapitänin der Frauenmannschaft), Maxi Michel (Koordinator des Schulrugbys), Jens Michau (Jugendwart) – versammelte sich an der Gedenkstätte und legte auf der Namenstafel einen kleinen Blumenstrauß ab.
Wir waren uns dabei einig, dass es mit solch einer symbolischen Geste nicht getan ist. Vielmehr sind wir alle in der Abteilung aufgefordert, die Lehren aus dieser Gründungsgeschichte zu bewahren und auch tatsächlich danach zu handeln.
JM